Und auch hierin liegt die Modernität Friedrich Schleiermachers: Seine Thesen sind Aufforderung zur Diskussion. Zwar eine sehr provokative, aber auch produktive Einladung zum Dialog.
In der Philosophie der Aufklärung hatte man versucht, der Religion einen randständigen Platz im Reich der Vernunft zuzubilligen. Das ging jedoch auf Kosten der Spiritualität. Friedrich Schleiermacher, so der Berliner Philosoph Andreas Arndt, geht einen anderen Weg: "In diesen Reden über die Religion macht Schleiermacher etwas, was radikal neu ist. Bis dahin war ja in der Philosophie das Konzept von der Vernunftreligion oder natürliche Religion gängig, wobei man sich dann fragen muss, was ist eigentlich noch daran religiös, wenn ich das alles mit Vernunft stütze? Und Schleiermacher zerreißt das, sagt also, die Religion sagt sich los von Moral, von Weltanschauung, ist ein eigenes Gebiet eine eigene Provinz im Gemüte, wie Schleiermacher sagt. " Die Religion ist weder eine besondere Art des Denkens, noch eine besondere Art, sich zu betragen; sie ist weder Wissen, noch Thun; sie ist Gefühl; sie ist das unmittelbare Bewusstsein von dem allgemeinen Sein alles Endlichen im Unendlichen und durch das Unendliche; ein Liegen an dem Busen der unendlichen Welt.
Aufl. (Erstveröffentlichung 1899). Über die Religion (2. -4. ) Auflage. ), Kritische Gesamtausgabe I: Schriften und Entwürfe, Band 12: Über die Religion (2. -)4. Auflage. Monologen (2. Auflage (S. 1–321). Berlin: De Gruyter [= KGA I/12]. CrossRef Google Scholar Schleiermacher, F. (2012). In von N. Peter, F. Bestebreurtje, & A. Büsching (Hrsg. ), Über die Religion. 1799 – 1806 – 1821. Studienausgabe. Zürich: Theologischer Verlag. Google Scholar Tyrell, H. (2014). "Religion" in der Religionssoziologie Max Webers. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag. Google Scholar Copyright information © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Authors and Affiliations Rochus Leonhardt 1 Email author 1. Institut für Systematische Theologie Universität Leipzig Leipzig Deutschland
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