Die Armut wird jedem Reisenden in dem Land negativ auffallen. Ich finde jedoch, dass jeder von uns genauso auch seinen Beitrag leisten kann, die Situation der Südafrikaner zu verbessern, indem man auf lokale und nachhaltige Reise- und Freizeitangebote zurückgreift. Ein erster einfach Ansatz: Das Strahlen der Parkwächter und Einparkhelfer ist umso größer, wenn man ihnen ein paar Cents mehr in die Hand drückt. Hat es lange gedauert bis du dich eingelebt hast? Fiel es leicht, sich zu integrieren? Da ich in einer großen Wohngemeinschaft mit anderen internationalen Praktikanten gewohnt habe, konnte ich direkt Kontakt knüpfen und war nie allein. Es hat Spaß gemacht, sich mit den anderen jungen Menschen auszutauschen und gemeinsam die Umgebung zu entdecken. Auch auf der Arbeit wurde ich direkt integriert und habe mich schnell wohlgefühlt. Ich habe mitbekommen, dass es nicht jedem leicht fällt, sich an die veränderten Sicherheitsstandards zu gewöhnen, wohlgefühlt hat sich nach einer gewissen zeit jedoch jeder.
Schon allein dieses Ausblicks wegen würde ich jedem empfehlen, in Kapstadt zu studieren. Gewöhnungsbedürftig war vor allem, dass es gravierend an öffentlichen Verkehrsmitteln mangelte. Das verwöhnte U-Bahn-Kind in mir forderte mehr als nur ein paar Buslinien und eine Art Vorortzug, die nach 21 Uhr abends aus Sicherheitsgründen nicht mehr fuhren. So war ich schließlich doch gezwungen, mich in meines Freundes Pickup durch den Linksverkehr zu chauffieren. Schnell erfuhr ich, dass so mancher Verkehrsteilnehmer ab und an auch richtig wütend werden kann, wenn die dumme Deutsche bei Rot tatsächlich auf die Bremse steigt. Ich lernte, dass gefühlte zwanzig Stunden am Tag Stau auf Kapstadts Straßen herrscht und dass der Standstreifen auf Autobahnen gern als Bürgersteig verwendet wird. Nach einigen Wochen hielt ich immer genug Kleingeld im Auto bereit um einer plötzlich auftauchenden Polizeikontrolle geschickt zu entgehen. Ich übte mich in Geduld auf dem Postamt, wenn das Abschicken eines einzigen Briefes mal wieder eine Stunde dauerte und brüstete mich stolz mit zwei vereitelten Handtaschenrauben.
Südafrika feiert - nicht zuletzt seit der Fußballweltmeisterschaft 2010 - die Vielfalt seiner Kulturen und zeigt nach außen freudig strahlende, schwarze und weiße Topmodels auf Werbeplakaten. Die Realität ist leider noch weit entfernt von einem Land des friedlichen Miteinanders. Während ich mit Hunderten zornigen Studierenden für eine Entkolonialisierung der südafrikanischen Universitäten protestierte, drang es langsam in mein Hirn: Kapstadt lehrte mich Dankbarkeit für unser deutsches funktionierendes Sozialsystem, für U-Bahnen und sichere Straßen. Das Jahr gab mir einen minimalen Einblick in eine andere Welt und das Privileg, in dem ich daheim mit einer ekelerregenden Selbstverständlichkeit lebe. In Kapstadt trifft Europa auf Afrika. Während am einen Ende der Stadt die Reichen auf einem Weinberg Rotwein schlürfen, schütten sich am anderen Ende die Obdachlosen Putzalkohol durch einen Laib Toastbrot, um so die Giftstoffe herauszufiltern und das blaue Gemisch trinkbar zu machen. Kapstadt sei jedem zu empfehlen, der sich nicht scheut, auch die unschönen Seiten der Welt zu sehen, denn wer sich nur feige zwischen dem Yachthafen und den Dachterrassenbars bewegt, kann genauso gut gleich in Europa bleiben.
Die Mieten sind ähnlich teuer bis günstiger als hier, je nachdem, welchen Standard man sich vorstellt. Könntest du dir vorstellen zurückzugehen oder dort zu leben? Ja, ich plane gerade einen weiteren Aufenthalt in Kapstadt. Aufgrund der strengen Visa-Bestimmungen ist es nicht einfach, in das Land auszuwandern. Vom Leben in Kapstadt träumen kann man ja trotzdem. ☺ Welches ist dein schönstes Souvenir? Meine Federn, die ich mir auf dem Hout Bay Market ins Haar hab einsetzen lassen. Ein einzigartiges Souvenir, was mir jeden Tag Fernweh beschehrt 😉 Insider-Tipps für das Leben in Kapstadt: Sonnenuntergang auf einem der Berge, wie dem Lions Head Donnerstags Abends mit Freunden zum City Bowl Market () und Wochenendbrunch auf dem Hout Bay Market () Das beste Sushi der Stadt zum halben Preis im Beluga (bis 19h) () Im Kap der guten Hoffnung Nationalpark auch mal vom Weg abkommen und zu den verlassenen Stränden spazieren Dinner im verrückten Bombay Bicycle Club () Vielen Dank Olivia! !
Einige Universitäten, wie beispielsweise Stellenbosch, halten jedoch auch zweisprachige Vorlesungen in Englisch und Afrikaans. Gute Englischkenntnisse sind daher ein Muss und eine wichtige Grundvoraussetzung für das Auslandsstudium. Die meisten Bildungseinrichtungen Südafrikas bieten aber Sprachkurse für internationale Studenten an. Das Studiensystem Südafrikas Das südafrikanische Studiensystem ähnelt unserem deutschen System. An den staatlichen Universitäten können Bachelor- und Masterabschlüsse und Doktortitel erworben werden. Die regulären Bachelorstudiengänge umfassen drei Jahre (sechs Semester). Ebenso wie auch in Deutschland dauern jedoch Studiengänge in den Fachrichtungen Medizin, Architektur und in den Ingenieurswissenschaften entsprechend länger. Für viele Studenten endet das Studium bereits mit dem Erhalt des Bachelorabschlusses. Wer aber noch nicht ins Arbeitsleben starten und sich vorerst spezialisieren möchte, kann ein Masterstudium direkt anschließen. Hierfür ist zunächst die Teilnahme an einem so genannten "Honours Studiengang" notwendig.
Ende Januar saß ich im Flugzeug, das mich vom deutschen Schneematsch in das brennende Kapstadt bringen sollte. "Brennend" sei an dieser Stelle im wörtlichen Sinn zu verstehen, da bei gut 40 Grad die Wälder rund um den Tafelberg in Flammen standen. Meine ersten Tage verbrachte ich damit, in den bereits runtergebrannten Waldteilen nach überlebenden Schildkröten, Schlangen und anderem Kleingetier zu suchen und diese an Wasserstellen überzusiedeln. Auch mein Freund war neu in Kapstadt und ungläubig starrte ich auf den Mietvertrag, den wir nach nur einer Wohnungsbesichtigung unterschrieben. Der gebürtigen Münchnerin in mir war es schier unvorstellbar, wie leicht und billig eine schöne Wohnung zu haben war. Alltag mit Hindernissen Nur eine Woche später begann das Semester und dank tausender Formulare, die in dem einen Büro abzuholen, im anderen zu unterschreiben und im dritten abzugeben waren, lernte ich den Campus sehr schnell kennen. Die Aussicht von den Hängen des Tafelberges über die Weiten Kapstadts verschlug mir regelrecht den Atem.